Das Dampfschiff «Schiller» ist ein Salon-Seitenrad-Dampfschiff für zwei Klassen. Der Dampfer wurde 1906 von den Gebr. Sulzer, Winterthur, erbaut.
Dampfpfiff <<Schiller>>
Charakteristik
Das Dampfschiff «Schiller» gilt in weiten Kreisen als ästhetisch ausgewogendster Raddampfer der Schweiz.
Das 1. Klass-Saloninterieur in Zitronenholz mit Intarsien aus Ebenholz und Perlmutter entstand in einer kurzen geometrischen Phase des Jugendstils von europäischem Rang Anfang des 20. Jahrhunderts. Geschaffen wurde es von den Winterthurer Architekten Prof. Robert Rittmeyer und Walter Furrer. Der Stil weist eine deutliche Verwandtschaft mit dem von Otto Wagner geschaffenen “Quadrätchenstil“ der Wiener Sezession auf.
Im Gegensatz zu «Uri» und «Unterwalden» wird hier erstmals der konstruktive Aufbau von Deckenträgern und Wandstützen nicht mehr kaschiert, sondern durch bronzene quadratische Übergangsglieder markiert. Wohnhaus- und Schiffbau-Architektur sind hier vereinigt.
Das Mobiliar, die gehämmerten Lampenfassungen, die Garderobeneinrichtungen und die Übergangsglieder von Decken- und Wandträgern sind im Ursprungszustand erhalten.
Lebenslauf
“Brav und zuverlässig“, so taxieren Werftleitung und Personal vom Fahrdienst das Dampfschiff «Schiller».
Zweimal bewährte sich der leistungsstarke Dampfer als Zugschiff bei der Bergung der 1923 und 1956 gestrandeten «Unterwalden».
Allerdings war die «Schiller» ihrerseits auf die Hilfe von «Wilhelm Tell» angewiesen, als sie 1969 unweit der Station Buochs auf eine Sandbank aufgelaufen war.
Bei Aktionen der Dampferfreunde spielte DS «Schiller» mehrmals eine wichtige Rolle: So stand die «Schiller» – soeben für eine Periode von 20 Jahren überholt – am 4. Juni 1977 als “Aktien-Zeichnungs-Dampfer“ im Einsatz und brachte in einer wahren Triumphfahrt Millionenbeträge zurück.
Am 27. September 1986 wurde der Dampfer zum Star in der Samstag-Abend Fernsehsendung „Wetten dass..“. Eine Rudercrew des Seeclubs Luzern zog die «Schiller» 30 Meter weit, was den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde bedeutete.
Prominente Gäste
17. Mai 1917 | Anlässlich einer Inspektionsreise weilte Prinz Philipp Albrecht von Würtemberg zusammen mit rund 600 Kriegsinternierten auf der «Schiller». | |
1. August 1991 | Der schweizerische Bundesrat war im Rahmen des Jubiläums «700 Jahre Eidgenossenschaft» in corpore auf DS «Schiller». | |
22. September 2009 | Anlässlich eines Staatsbesuchs fuhr der russische Präsident Dmitri Medwedew mit Dampfschiff «Schiller» von Seedorf nach Brunnen. |
Hauptrevisionen
In den Jahren 1930, 1946, 1953 und 1976/77 wurden Revisionen an der «Schiller» durchgeführt. 1946 wurde ein Schutzdach über der Rauchkabine aufgebaut. Zwischen Oktober 1997 und März 2000 wurde die «Schiller» einer Generalsanierung unterzogen. Wichtige Punkte waren: Einbau der Hoval-Einkessel-Dampferzeugungsanlage, der neue Kamin, das neue stilechte Steuerhaus in Aluminium.
Engagement der Dampferfreunde

Restaurierung des 1. Klass-Salons

Beschaffung von stilechtem Zusatzmobiliar

Restaurierung des «Schiller»-Stübchens auf dem Oberdeck

goldgelb einbrennlackierter Namenszug

Vergoldung des Bugziers

Spende von 2 Millionen Franken bei der Generalsanierung 1997-2000
Technische Daten
JUNGFERNFAHRT
17. Mai 1906
INBETRIEBNAHME
21. Mai 1906
LÄNGE ÜBER ALLES
63.0 m
BREITE ÜBER ALLES
14.3 m
GEWICHT LEER
296.5 t
GEWICHT BELADEN
364.0 t
TIEFGANG LEER
1.24 m
TIEFGANG BELADEN
1.47 m
FASSUNGSKRAFT
900 Personen oder 67.5 t
MASCHINENBAUART
Schrägliegende Zweizylinder Heissdampf-Verbundanlage mit Kondensation
LEISTUNG
700 PS
TOURENZAHL
55 U/min
GESCHWINDIGKEIT
28 km/h
ERBRACHTE KM-LEISTUNG BIS SAISONENDE 2013
1'387'464 km
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