Das Dampfschiff «Gallia» ist ein Salon-Seitenrad-Dampfschiff für zwei Klassen. Der 1913 von Escher-Wyss & Cie., Zürich, erbaute Dampfer ist der schnellste Raddampfer auf europäischen Binnenseen

Dampfpfiff <<Gallia>>

Charakteristik

Der flache Schiffsboden ohne Kiel, der geringe Tiefgang und die leistungsstarke Dampfmaschine verleihen dem Schiff eine hohe Geschwindigkeit, die von keinem anderen Dampfer je erreicht wurde. Diese Eigenschaften und die breit auskrängenden Ausladungen vor und hinter den Radkasten lassen das Schiff bei den Anlegemanövern stark zur Seite neigen, was hohe Ansprüche an die Schiffsführung stellt.

Markant an der «Gallia» sind der gallische Hahn als Bugzier, die Tricolore am Bugmast, die ganz speziellen Radkastenöffnungen, die grossen einteiligen Fenster im 2. Klass-Salon und –bis Anfang der fünfziger Jahre als Exklusivität der Vierwaldstättersee-Dampfer– die verglasten Windschutzwände auf dem vorderen Oberdeck.

Das Saloninterieur der 1. Klasse erscheint im Empirestil. Speziell auffällig sind das Mahagoniholz mit Goldbronzen, die Messingarmaturen, die schmucken Wandhängelämpchen und die blauen Polstermöbel. Auch das in geräuchertem Eichenholz erstellte «Gallia»-Stübchen auf dem Oberdeck zeichnet die «Gallia» aus. Das «Gallia»-Stübchen, welches im Stil der Renaissance gebaut ist, befindet sich im Originalzustand. Ein weiteres unverkennbares Escher-Wyss-Merkmal ist der elegant geschwungene Treppenaufgang zum Oberdeck.

Lebenslauf

Ausser einigen unbedeutenden technischen Pannen an Maschine und Schaufelräder versah das Dampfschiff «Gallia» seinen Dienst bis heute zuverlässig. Während den beiden Weltkriegszeiten wurde das Schiff selten eingesetzt, was zu Standschäden führte, welche jedoch behoben werden konnten. In der Zeit nach 1945 wurde das Schiff in harten Einsätzen mit knappen Fahrzeiten ebenfalls gefordert.

Aussergewöhnlich in der Biografie des Dampfers ist der geplante, jedoch nie verwirklichte Grossumbau 1920 in ein Dreideckschiff. Dadurch unterblieb auch die Verlängerung der Schale auf 72 Meter und der Einbau eines dritten Dampfkessels mit zusätzlichem Schornstein. Zum Glück unterblieb auch der 1960 diskutierte Umbau in ein dieselelektrisches Radschiff nach dem Vorbild einiger Genfersee-Schiffe.

Hauptrevisionen

Zunächst 1936/37 und dann wieder 1945 und 1969 erfolgten Hauptrevisionen. Ende 1977 bis Anfang 1979 wurde die «Gallia» für eine weitere Revision ausser Dienst gestellt.
Die Totalsanierung von 2001 bis 2004, bei welcher ein neuer Hoval-Dampfkessel eingebaut wurde, konnte mit einer grossen Dampferparade am 1. Mai 2004 erfolgreich abgeschlossen werden.

 

Engagement der Dampferfreunde

Vergoldung des Bugziers

stilgerechte Erneuerung des «Gallia»-Stübchens (frühere Rauchkabine) auf dem Oberdeck

neuer goldgelb einbrennlackierter Namenszug

Spende von 2 Millionen Franken bei der Generalsanierung 2001 bis 2004

Technische Daten

JUNGFERNFAHRT

23. Juli 1913

INBETRIEBNAHME

10. Juli 1913

LÄNGE ÜBER ALLES

62.85 m

BREITE ÜBER ALLES

14.50 m

GEWICHT LEER

323.7 t

GEWICHT BELADEN

387.5 t

TIEFGANG LEER

1.32 m

TIEFGANG BELADEN

1.53 m

FASSUNGSKRAFT

900 Personen oder 67.5 t

MASCHINENBAUART

Schrägliegende Zweizylinder Heissdampf-Verbundanlage mit Kondensation

LEISTUNG

1080 PS

TOURENZAHL

59 U/min

GESCHWINDIGKEIT

31.5 km/h

ERBRACHTE KM-LEISTUNG BIS SAISONENDE 2013

1'230’581 km

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